Erfreuliches Geschäftsjahr 2019 für Schweizer Jugendherbergen – laufende Projekte bleiben 2020 trotz Coronakrise auf Kurs

26. MAY. 2020

Mit einer Zunahme der Logiernächte um 1.9 Prozent und einem um 2.4 Prozent gesteigerten Betriebsertrag haben die Schweizer Jugendherbergen (SJH) das Geschäftsjahr 2019 erfolgreich abgeschlossen. Nach einem hervorragenden Start ins 2020 kam der Tourismus Mitte März 2020 aufgrund des Coronavirus zum Stillstand. Trotz den daraus resultierenden massiven Umsatzeinbussen bleiben die laufenden Neu- und Umbauprojekte in Burgdorf, Laax und Schaan-Vaduz auf Kurs und werden planmässig eröffnen.

Die Schweizer Jugendherbergen blicken auf ein bewegtes und äusserst erfolgreiches Jahr 2019 zurück. Wie im soeben veröffentlichten Geschäftsbericht 2019 ersichtlich ist, war dies ein Jahr des Aufbruchs, unter anderem geprägt von personellen Veränderungen. Zum Jahresanfang hat der Vorstand der Schweizer Jugendherbergen Janine Bunte zur neuen CEO gewählt. Durch den umgehend eingeleiteten Transformationsprozess konnte innert Jahresfrist bereits wieder ein kostendeckendes Jahresergebnis erreicht werden. Der nicht gewinnorientierte Verein erwirtschaftete dabei einen Betriebsertrag von 46.6 Mio. CHF (+2.4 Prozent). In den eigenen Betrieben wurden insgesamt 361'592 Gäste aus 172 Ländern beherbergt. Der Anteil der Gäste aus der Schweiz stieg auf 251'254 und beträgt damit 69.5 Prozent der Gesamtgästezahl (2018: 67.9 Prozent). Die Zahl der Logiernächte konnte gegenüber dem Vorjahr um 1.9 Prozent auf insgesamt 736’511 Übernachtungen gesteigert werden.

Veränderungen gab es auch im Vorstand der SJH: Mit den periodengerechten Vorstandswahlen Mitte Jahr wurde Frank Reutlinger zum neuen Präsidenten der Schweizer Jugendherbergen gewählt. Gleichzeitig wurde der Vorstand für die Amtsperiode 2020-2023 gewählt. Nach langjährigem und erfolgreichem Wirken traten der ehemalige Präsident Stephan Kurmann, Vizepräsident Erwin Roffler sowie die Vorstandsmitglieder Pierre Martin und Markus Egloff per Ende 2019 von ihren Ämtern zurück.

2020: Abruptes Ende nach einem hervorragenden Start

Nach dem erfolgreichen 2019 starteten die Schweizer Jugendherbergen auch äusserst erfreulich ins neue Jahr. Ende Februar verzeichneten die eigenen Betriebe eine Zunahme der Logiernächte von 10.1 Prozent gegenüber Vorjahr – für das Gesamtjahr 2020 wurde von einer Zunahme der Logiernächte von drei Prozent ausgegangen. «Der Start ins 2020 brach zunächst alle Rekorde. Doch dann traf uns die Coronakrise und bereitete der laufenden Saison Mitte März ein abruptes Ende», erklärt SJH-CEO Janine Bunte. Die von massiven Umsatzeinbussen geprägten Wochen während des Lockdowns resultierten per Ende der Wintersaison am 30. April 2020 in einem Einbruch der Übernachtungen von 25 Prozent. Die Unsicherheit der Bevölkerung über den weiteren Verlauf der Einschränkungen hatten Annullationen der bereits getätigten Buchungen bis weit in den Juni hinein zur Folge. «Das komplette Ausmass der wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus auf die Schweizer Jugendherbergen ist heute noch nicht abschätzbar», sagt Bunte. Im Hinblick auf die für Juni angekündigte touristische Öffnung der Schweiz und der angrenzenden Länder sei in den vergangenen Tagen jedoch wieder eine Buchungszunahme zu verzeichnen gewesen. «Es ist schön zu sehen, dass die Reiselust unserer Gäste langsam zurückkehrt.  Aktuell haben wir noch freie Zimmer, aber auf jeden Fall ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Sommerferien zu buchen», so Janine Bunte weiter.

Burgdorf, Laax und Schaan-Vaduz: Neu- und Umbauprojekte weiterhin auf Kurs

2019 setzte sich das Netzwerk der Schweizer Jugendherbergen aus insgesamt 51 Hostels zusammen (45 eigene Betriebe sowie sechs Franchisebetriebe). Die laufenden Neu- und Umbauprojekte konnten im vergangenen Jahr entscheidend vorangetrieben werden.

Nach umfassenden Umbauarbeiten im Schloss Burgdorf wird die Jugendherberge Burgdorf am 28. Mai 2020 eröffnet, ab dem 13. Juni 2020 ist das gesamte «Schloss für alle» der Öffentlichkeit zugänglich. Dann beginnt für das 800-jährige Zähringerschloss eine neue Ära: Neben der Jugend-herberge beheimatet das Schloss ein Museum mit Bildungsangeboten für Schulen, ein Trauzimmer, das Restaurant Schloss Burgdorf sowie umfassende Banketträumlichkeiten. Damit bietet Schloss Burgdorf ein optimales Umfeld für einzigartige Erlebnisse unterschiedlichster Art.

Auch das wellnessHostel3000 und Aua Grava in Laax nimmt weiter Gestalt an. Nach dem Baustart Ende März 2019 wird am 25. Juni 2020 die Aufrichte gefeiert. Damit ist das Projekt auf Kurs und der Eröffnung am 18. Dezember 2020 steht nichts im Weg. Das neue öffentliche Hallenbad und der grosszügige Spa-Bereich mit Saunen, Feuerbad, Kräuter-Dampfbad, Erlebnisduschen etc. laden in Kombination mit einem Restaurant und der Jugendherberge zu einem erholsamen Aufenthalt inmitten der imposanten Bündner Bergwelt ein.

In Schaan-Vaduz war Anfang November 2019 Baubeginn für den Ersatzbau der bestehenden Jugendherberge. Auch hier schreiten die Arbeiten planmässig voran: Das Erdgeschoss ist erstellt und die Eröffnung am bewährten Standort ist auf Ostern 2021 geplant.

Ein ganz spezielles Projekt wurde aktuell in Grindelwald umgesetzt: Auf dem Gelände der Jugendherberge befindet sich während der Sommersaison 2020 ein freistehendes Zimmer in Form eines Bienenkorbs. Mit Blick in den Sternenhimmel und Sicht auf die Eiger-Nordwand werden Übernachtungen hier zum unvergesslichen Erlebnis.

Verstärkter Fokus auf Barrierefreiheit

Die Schweizer Jugendherbergen sind im Schweizer Beherbergungsbereich führend hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Das umfasst sowohl den gesamten Bau und die Nutzung erneuerbarer Energien als auch ein weitreichendes Engagement im Bereich der Barrierefreiheit. Das gesamte Angebot, von der Informationsbeschaffung im Internet bis hin zur hindernisfreien Gestaltung der Betriebe, wurde auch 2019 weiter ausgebaut. Der 2016 aus einem Projekt der Stiftung Denk an mich und der Schweizer Jugendherbergen entstandene Förderverein Barrierefreie Schweiz geht nun noch einen Schritt weiter und lancierte soeben die OK:GO Initiative. Ziel der Initiative ist es, dass jeder Tourismusanbieter in der Schweiz Informationen über die Zugänglichkeit seines Angebots der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Auf diese Weise profitieren Menschen mit Behinderung, Seniorinnen und Senioren sowie Familien mit Kleinkindern von einer grösseren Autonomie und Leichtigkeit bei der Planung ihrer Reisen. Als eines von 18 Mitgliedern des Fördervereins engagieren sich auch die SJH für den Ausbau des Informationsstandards für die älteren Generationen und Menschen mit Behinderungen.

Geschäftsbericht 2019 (PDF)